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Naikan – kurz & gut

Naikan ist eine aus Japan stammende Methode der Introspektion. Das Wort ergibt sich aus dem japanischen nai 内 – Inneres und kan 観 – betrachten. 

Naikan vereint zwei mächtige Geisteswerkzeuge miteinander – die Meditation und die Psychotherapie.  

Von der modernen Psychotherapie kommt der Fokus auf die eigene Lebensgeschichte, wodurch man nicht nur die eigene Vergangenheit aufarbeiten und gegebenenfalls hinter sich lassen kann, sondern sich auch selbst als Person begegnet. 

Dies wird durch die Meditation unterstützt. Naikan wird für sich selbst, schweigend und in Abgeschiedenheit geübt, wodurch störende äußere Faktoren reduziert werden. 

Der Prozess im Naikan dauert 7 Tage, die mit der Begleitung eines Naikan-Leiters/einer -Leiterin absolviert werden. In dieser Zeit werden 3 Fragen betrachtet. 

Die 3 Naikan-Fragen lauten: 

  1. Was hat ein Mensch (oder ein Thema) für mich getan? 
  1. Was habe ich für diesen Menschen (das Thema) getan? 
  1. Welche Schwierigkeiten habe ich diesem Menschen (diesem Thema) verursacht? 

Die erste und zweite Frage führen in den Bereich des Gebens und Nehmens. Dahinter steht die Liebe, die uns von Menschen in unserem Leben entgegengebracht wurde und wie wir selbst diese erwidert haben.  

Die dritte Frage führt in den Bereich der eigenen, manchmal störenden Verhaltensmuster. Man betrachtet, ob man sich in schwierigen Situationen angemessen verhalten hat oder vielleicht durch Machtstreben, Arroganz, Unachtsamkeit oder destruktive Impulse geleitet wurde. Diese Frage gibt wertvolle Anstöße zur Selbstentwicklung und deren Umsetzung nach dem Naikan. 

Die drei Fragen werden bei der Betrachtung einer Person oder eines Themas für einen bestimmten Zeitraum gestellt. Mit ihnen wird das Leben in einzelnen Abschnitten betrachtet (zb 3 –6 Jahre) und das Erfahrene dem Begleiter/der Begleiterin mitgeteilt. Darauf folgt der nächste Abschnitt bis zum Ende der Beziehung oder bis heute. 

Unsere Wahrnehmung stößt in dem stillen Rahmen, den die Übung bietet, tief in unsere synaptischen Verbindungen vor. Wir entdecken Zusammenhänge in den betrachteten Ereignissen und Themen und erkennen Grundmuster wie Ängste, Erwartungen, Glaubenssätze oder Introjekte, die unser Leben bestimmen. Wir erkennen aber auch Wesentliches, das irgendwann in unser Leben getreten ist oder aus unserer genetischen „Ausstattung“ stammt. Aus diesen Erkenntnissen entwickeln sich Einsichten, die neue synaptische Verbindungen schaffen – innerhalb von Stunden, während denen aber diese Neuro-Prozesse nicht gestört werden dürfen. So passiert die Hauptarbeit der inneren Veränderung bereits während der Naikanwoche. Diese neuen Sichtweisen stärken die Kräfte, die heilsam und wesentlich für unser Leben sind. Und sie helfen uns, sich von dem zu lösen, was uns behindert oder unser Leben sogar stört, wie Süchte, übertriebene Ängste oder destruktive Muster.  

Aus der scheinbaren Langsamkeit des 7-Tage-Prozesses schafft Naikan Ergebnisse die nachhaltig sind und über die Naikan-Woche hinaus erhalten bleiben. Das ist das Erbe der meditativen Übungen und andererseits hilft uns der Fokus der 3 Fragen, unsere Verstrickungen zu erkennen und aufzulösen. Um einzutauchen in einen Erkenntnisprozess, der Grundfragen unserer Existenz berührt und löst.